Ich begann also, nach Alternativen zu suchen und entdeckte meine Liebe zu Kleidern. Es müssten anfangs natürlich bodenlange und extra große Kleider sein, damit man bloß nichts von meinem Körper erkennen konnte. Doch dies erwies sich ebenfalls als unpraktisch. Zum einen trat ich ewig auf das Kleid und zum anderen schmeichelte mir dies überhaupt nicht. Meine Taille ist sehr schmal und erst ab Hüfte abwärts wird es dann sehr einladend. Ja, Du hast richtig gehört. Einladend! Denn wer mag es schon ausladend? Eben, Niemand. Ich machte mich also erneut auf die Suche nach Kleidern. Diesmal etwas anders geschnitten und schloss einen Kompromiss: etwas Bein zeigen ist in Ordnung, wenn ich z.B. Stiefel tragen kann. Natürlich passen mir nur Stiefel mit einem Strick-oder Stretch-Schaft. Aber immerhin!
Bei meinen Recherchen stieß ich auf ein Strickkleid. Es war sofort um mich geschehen! Gesehen – gekauft! Aber es war kürzer als gedacht. Mist! Da sieht man ja meine Beine und die Kompression und das trotz Stiefel! Och nö! Was sollen da die Leute denken!? Mein Mann kann mir ja viel erzählen. Ein neutrales Publikum muss her! Instagram schien perfekt und so stellte ich mit Bauchweh mein Bild online und war mehr als überrascht! Siehe da! Niemand fand es zu kurz oder unpassend, ganz im Gegenteil! Dieses Outfit war das beliebteste Bild seit langem.
Damals hatte ich noch einen privaten Account mit ca. 200 Followern. Weit über 100 hatten mir damals ein Herzchen geschenkt und unzählige Kommentare da gelassen. Mit all meinem gesammelten Mut trug ich also auf Heiligabend dieses wunderschöne Strickkleid. Ich erinnere mich noch genau an diese unbeschreiblich tollen Gefühle, die ich empfand! Mut, Stolz, Freude, ja sogar sexy fühlte ich mich. Dieser eine Tag, der alles verändern sollte.