Model mit Sonnenbrille und Cap posiert vor einer blauen Hütte
Mode-Mindset 2025
Wie Deutsche wirklich über Style, Trends und Selbstausdruck denken

Mode-Mindset 2025: Wie Deutsche wirklich über Style, Trends und Selbstausdruck denken

Was bedeutet Mode für uns im Jahr 2025? Ist sie Statement-Piece, Wohlfühl-Faktor oder stilvolle Begleitung des Alltags? In einer Ära, in der Signature-Looks und persönliche Style-Codes die Fashion-Welt dominieren, stellen wir uns die Frage: Wie navigieren die Deutschen tatsächlich durch den modernen Mode-Kosmos?
Wir bei Ulla Popken haben in Zusammenarbeit mit Appinio eine repräsentative Umfrage durchgeführt, die faszinierende Einblicke in die Style-DNA der Deutschen liefert. Die Ergebnisse enthüllen nicht nur die emotionale Beziehung zwischen Persönlichkeit und Garderobe, sondern zeigen auch die wachsende Diskrepanz zwischen Fashion-Trends und den authentischen Style-Prioritäten der Verbraucher.

Mode als Identitätsträger: Mehr als nur Kleidung

Was verrät unsere Kleiderwahl über uns? Die Antwort ist eindeutig: Eine ganze Menge! Für 60,1% der Deutschen ist Mode ein zentrales Ausdrucksmittel der eigenen Identität. Frauen nutzen Mode dabei etwas bewusster Kommunikationsmittel als Männer (64,6% vs. 55,6%). Besonders deutlich wird dies bei der jüngsten Altersgruppe: 71% der 18-24-Jährigen definieren ihre Identität stark über ihren persönlichen Stil – ein klares Zeichen, wie wichtig Mode für die Generation Z ist.

Überraschende Geschlechterunterschiede: Männer, Marken und soziale Zugehörigkeit

Ein überraschendes Ergebnis unserer Umfrage widerlegt gängige Geschlechterstereotype: Während Frauen Mode stärker als persönlichen Selbstausdruck nutzen, setzen Männer Kleidung häufiger als soziales Instrument ein. 28,8 % der Männer betrachten Mode als "Mittel zur sozialen Zugehörigkeit" – deutlich mehr als Frauen mit nur 21%. Diese Differenz von fast 8 Prozentpunkten zeigt eine unerwartete Facette männlichen Modeverhaltens, die im Kontrast zum verbreiteten Bild des modisch desinteressierten Mannes steht.
Besonders aufschlussreich: Männer legen mit 25 % deutlich mehr Wert auf Marken als Frauen (17,6 %) – ein weiteres Indiz für die soziale Komponente männlicher Modewahl (siehe Grafik „Welche Faktoren sind für dich beim Kleidungskauf am wichtigsten?“).

Die Generationenkluft: Kunst vs. Funktion

Unsere Studie zeigt einen deutlichen Generationenunterschied in der Wahrnehmung von Mode als Kunstform. Während 36 % der jungen Erwachsenen (18-24 Jahre) Mode als kreatives Experimentierfeld betrachten, teilen nur 7 % der 55-65-Jährigen diese Ansicht – ein Unterschied von 29 Prozentpunkten. Für ältere Generationen hat Mode also eher eine funktionale Bedeutung.
Dieser Unterschied spiegelt sich auch im Kleidungsstil wider: Jüngere beschreiben ihren Stil häufiger als "modisch und trendorientiert" (27 % vs. 13 % bei den Älteren) und "individuell und experimentierfreudig" (12 % vs. 5 % bei den 55-65-Jährigen). Diese Zahlen verdeutlichen, wie sich die Style-DNA über die Generationen hinweg verändert und entwickelt.

Authentizität und Pragmatismus: Die deutschen Mode-Prioritäten

Trend-Resistenz: Der Weg zur modischen Selbstbestimmung

In Deutschland zeichnet sich ein klarer Trend zur Individualität ab: 27 % der Befragten geben an, dass sie tragen, was ihnen gefällt – ohne Rücksicht auf aktuelle Trends. Diese Trend-Resistenz spiegelt eine wachsende Wertschätzung für Authentizität in der persönlichen Modewahl wider. Statt sich von saisonalen Einflüssen leiten zu lassen, entwickeln viele Deutsche ihren ganz persönlichen Style-Code.
Die Zahlen zeigen einen deutlichen Alterseffekt: Während nur 14 % der 18-24-Jährigen angeben, Trends komplett zu ignorieren, steigt dieser Wert bei den 55-65-Jährigen auf 35 % – ein Unterschied von 21 Prozentpunkten. Mit zunehmendem Alter wächst die Unabhängigkeit von Modetrends deutlich. Während die jüngere Generation noch zwischen Individualität und aktuellen Styles balanciert, haben ältere Konsumenten ihren persönlichen Stil bereits gefunden und bleiben ihm treu.

Casual ist King: Der Siegeszug des lässigen Stils

Diese wachsende Trend-Resistenz geht Hand in Hand mit einer klaren Stilpräferenz: Der lässige Stil dominiert die deutsche Modelandschaft, wobei 40,6 % der Deutschen ihren Stil als "lässig und praktisch" beschreiben. Männer tendieren mit 43 % noch stärker zum Casual-Look als Frauen (38,2 %). Der lässige Stil ist bei den 55-65-Jährigen mit 53 % am stärksten ausgeprägt, während er bei den 18-24-Jährigen mit nur 30 % am wenigsten verbreitet ist – ein Unterschied von 23 Prozentpunkten. Dies zeigt, wie sich die Prioritäten mit dem Alter verschieben: Während jüngere Menschen häufiger mit verschiedenen Stilrichtungen experimentieren, gewinnt der Komfortfaktor mit zunehmendem Alter deutlich an Bedeutung.

Kaufkriterien: Value und Fit vor Marke und Trend

Preis-Leistung schlägt Markenimage

Die Evolution der persönlichen Style-Codes zeigt sich auch in den Kaufentscheidungen: Die Zeiten, in denen das Label über allem stand, sind vorbei: Für 67,2 % der Befragten ist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis das wichtigste Kaufkriterium – weit vor Markenimage (21,3 %) oder Trendaktualität (23,9 %). Diese klare Prioritätensetzung zieht sich durch alle Altersgruppen, ist jedoch bei den 55-65-Jährigen mit 74 % besonders ausgeprägt. Zum Vergleich: Bei den 18-24-Jährigen liegt der Wert bei 64 % – immer noch deutlich an erster Stelle, aber mit etwas mehr Spielraum für andere Faktoren wie Qualität und hochwertige Materialien (58,77 %)
Auf Platz zwei und drei der wichtigsten Kaufkriterien folgen langlebige Qualität und hochwertige Materialien (53,3 %) sowie die perfekte Passform (42,9 %). Bei der Mehrfachauswahl, die den Befragten möglich war, zeigt sich auch das Thema Nachhaltigkeit: 22,8 % der Deutschen nennen nachhaltige Produktion und faire Herkunft als wichtiges Kaufkriterium. Interessanterweise ist dieser Wert bei den 35-44-Jährigen (30 %) und den 18-24-Jährigen (28 %) am höchsten – was auf ein wachsendes Bewusstsein in diesen Altersgruppen hindeutet.

Die Passform-Priorität: Besonders wichtig für Frauen

In der Hierarchie der Kaufkriterien nimmt die Passform einen hohen Stellenwert ein. Der Geschlechtervergleich offenbart einen deutlichen Unterschied: Frauen legen mit 47,6 % erheblich mehr Wert auf die perfekte Passform als Männer mit 38,2 % – eine Differenz von fast 10 Prozentpunkten. Auch zwischen den Altersgruppen zeigen sich interessante Nuancen: Die 35-44-Jährigen legen mit 47 % den größten Wert auf die perfekte Passform, während die 25-34-Jährigen und die älteste Generation mit jeweils 41 % etwas weniger Gewicht darauflegen.

Mode im Ausgabenranking: Wo Kleidung im finanziellen Prioritätenfeld steht

Wie positioniert sich Mode im Wettbewerb der Freizeitausgaben? Unsere Studie zeigt: Nur 14,1 % der Befragten geben deutlich mehr für Mode aus als für andere Hobbys – mit einem klaren Geschlechterunterschied zwischen Frauen (18,2%) und Männern (10 %).
Interessanterweise investiert die mittlere Altersgruppe der 35-44-Jährigen mit 25 % am stärksten in Mode, während die 18-24-Jährigen mit nur 7 % zurückhaltender sind – was angesichts begrenzter finanzieller Ressourcen in dieser Lebensphase nachvollziehbar ist. Für diese jüngere Generation hat Mode zwar eine hohe emotionale Bedeutung als Ausdrucksmittel, steht aber im Budgetwettbewerb hinter anderen Prioritäten zurück.
Etwa ein Fünftel (18,6 %) der Deutschen gibt ähnlich viel für Mode wie für Gastronomie aus, während 23,4 % weniger für Kleidung als für Reisen, aber mehr als für Unterhaltung ausgeben. Mit zunehmendem Alter wächst der Anteil derer, die nur bei Bedarf neue Kleidung kaufen – von 12 % bei den 18-24-Jährigen auf 29 % bei den 55-65-Jährigen.

Zwischen Individualität und Anpassung: Der Einfluss äußerer Erwartungen auf unseren Stil

In einer Zeit, in der Authentizität und Selbstausdruck hochgehalten werden, stellt sich die Frage: Wie sehr lassen sich die Deutschen bei ihrer Kleiderwahl von äußeren Erwartungen beeinflussen? Unsere Studie zeigt ein faszinierendes Bild der Balance zwischen persönlichem Stil und gesellschaftlichen Normen.
Die Mehrheit der Deutschen (40,9 %) verfolgt einen flexiblen Ansatz und passt ihren Stil situationsabhängig an, wenn es vorteilhaft erscheint. Dies zeugt von einem pragmatischen Umgang mit Mode im Alltag und Berufsleben. Gleichzeitig betont ein beachtlicher Anteil von 37,1 % ihre Individualität und gibt an, sich ausschließlich nach persönlichen Vorlieben zu kleiden.
Besonders aufschlussreich sind die Altersunterschiede: Während nur 18 % der 18-24-Jährigen angeben, sich gar nicht von äußeren Erwartungen beeinflussen zu lassen, steigt dieser Anteil auf beeindruckende 53 % bei den 55-65-Jährigen. Dies deutet auf einen Zusammenhang zwischen Lebenserfahrung und der Fähigkeit oder Bereitschaft hin, sich von äußeren Erwartungen zu lösen.
Auch zwischen den Geschlechtern zeigen sich interessante Nuancen: Frauen (39,2 %) geben etwas häufiger als Männer (35 %) an, sich gar nicht beeinflussen zu lassen. Bei der situationsabhängigen Anpassung liegen beide Geschlechter jedoch nahe beieinander (Frauen: 41,6 %, Männer: 40,2 %). Das zeigt, wie sich die persönliche Style-DNA im Spannungsfeld zwischen Selbstausdruck und sozialer Anpassung entwickelt.

Internationaler Ausblick: Mode-Mindset im Vergleich

Um unsere Erkenntnisse zur Style-DNA der Deutschen in einen größeren Zusammenhang zu stellen und kulturelle Nuancen zu identifizieren, haben wir unsere Untersuchung auf Frankreich ausgeweitet – ein Land, das traditionell als Modemetropole gilt.
Der Vergleich offenbart aufschlussreiche Unterschiede: Während für 60,1 % der Deutschen Mode ein Ausdruck der eigenen Identität ist, teilen nur 49,9 % der Franzosen diese Ansicht. In Frankreich betrachten 25,7 % der Befragten Mode als Kunstform – deutlich mehr als in Deutschland (16,8 %). Gleichzeitig ignorieren mehr Franzosen (32,8 %) aktuelle Trends als Deutsche (27 %).
Bei den Kaufkriterien sind sich beide Länder jedoch einig: Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis steht sowohl in Deutschland (67,2 %) als auch in Frankreich (70,3 %) an erster Stelle. Bemerkenswert ist der Unterschied bei der Passform: Während für 42,9 % der Deutschen die perfekte Passform entscheidend ist, nennen nur 21,3 % der Franzosen dieses Kriterium.
Der Städtevergleich zwischen den Modemetropolen Berlin und Paris liefert besonders interessante Einblicke in die urbanen Style-Codes: In Paris ist die soziale Dimension der Mode mit 35,6 % deutlich ausgeprägter als in Berlin (31 %), während Berliner mit 52 % überdurchschnittlich viel Wert auf die perfekte Passform legen (Paris: 28,2 %). Diese Zahlen bestätigen: Mode ist nicht nur ein individuelles, sondern auch ein kulturelles Phänomen mit feinen, aber deutlichen nationalen Unterschieden.

Methodik

Die vorliegende Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage, die Ulla Popken in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Appinio im April 2025 durchgeführt hat. Befragt wurden 1.000 Personen aus Deutschland ab 18 Jahren mit einer repräsentativen Verteilung nach Alter, Geschlecht, Bildung und regionaler Herkunft.
In der Auswertung werden die Ergebnisse nach Männern und Frauen differenziert dargestellt, da diese die größten statistisch relevanten Gruppen in der Stichprobe bilden. Wir möchten betonen, dass diese binäre Darstellung keine Ausgrenzung anderer Geschlechtsidentitäten darstellt, sondern lediglich der statistischen Auswertbarkeit geschuldet ist. Außerdem verwenden wir auf dieser Seite wir das generische Maskulinum. Trotz der Verwendung schließen wir damit alle Menschen gleichermaßen mit ein.
Die vollständigen Ergebnisse inklusive detaillierter demografischer Daten können auf Nachfrage eingesehen werden. Trotz größter Sorgfalt bei der Erhebung und Auswertung der Daten übernimmt Ulla Popken keine Haftung oder Garantie für die auf dieser Seite dargestellten Informationen.
Durch Rundungen der Werte können in einigen Fällen minimale Abweichungen der Gesamtsumme aller Prozentangaben von 100% entstehen.