Die drei Materialien Viskose, Lyocell und Modal haben etwas gemeinsam: Es handelt sich jeweils um Naturfasern, die chemisch neu zusammengesetzt wurden.
So angenehm zu tragen: Viskose
Wir kennen alle Viskose. Stoffe aus Viskose fallen glatt und glänzen leicht, sie geben uns ein angenehmes Tragegefühl. Doch nur wenige Fans dieses Materials wissen, dass es sich bei Viskose um eine künstlich zusammengesetzte Naturfaser handelt, die 1884 erfunden wurde und somit die erste chemische Naturfaser darstellt. Bei der Herstellung verwendet man meistens Buchenholz, aber auch Fichtenholz, Pinienholz und Eukalyptusholz können zum Einsatz kommen, woraus dann der Grundstoff für das Material – die Zellulose – gewonnen wird.
Negative Eigenschaften wie die schnelle Knötchenbildung und das Problem, bei falscher Pflege deutlich einzulaufen, lassen Viskose jedoch oft nicht besonders langlebig erscheinen. Die neuen Kunstfasern Modal und Lyocell haben hier die Nase vorn und könnten Viskose langfristig den Rang ablaufen. Wir stellen hier alle drei Materialien einmal genauer vor.
Im Sommer tragen wir Kleidung aus Viskose besonders gern, denn ihre weich-glatte Oberfläche hat einen kühlenden Effekt und ist atmungsaktiv. Das Material ist zudem besonders saugfähig. Es nimmt bis zu 120% des eigenen Gewichts an Feuchtigkeit auf und speichert somit sogar mehr Feuchtigkeit als Baumwolle.
Viskose glänzt immer ein bißchen, weshalb Drucke auf dem Stoff besonders leuchtend und klar wirken. Doch das Material hat wie bereits angesprochen auch Nachteile: Viskose läuft stark ein, bei schlechter Qualität bis zu 10%! Wird Kleidung nicht auf links gedreht, kommt es zudem schnell zur Bildung von Pilling. Auch in Bereichen, die starker Reibung ausgesetzt sind (z.B. an den Arminnenseiten) ist eine rasche Knötchenbildung nicht zu vermeiden.
Modal punktet mit Haltbarkeit
Modal gilt inzwischen als gute Alternative zu Baumwolle. Die Faser wird aus natürlichen Zellulose-Fasern chemisch zusammengesetzt, ist besonders haltbar und formbeständig. Der Stoff hat einen leichten Glanz und ist sehr geschmeidig. Feuchtigkeit wird gut aufgenommen. Er ist zudem elastischer, hitzebeständiger und knittert weniger als Baumwolle. Drucke sehen hier sehr brillant aus. Klingt alles super oder?
Doch gibt es auch einen Nachteil von Modal: die Faser wärmt kaum und eignet sich daher eher weniger für die Wintersaison. Zum Schlafen jedoch ist das Material gerade aus diesem Grund vor allem im Sommer besonders gut geeignet.
Lyocell auf dem Vormarsch - schadstoffreie Produktion
Die Faser besteht vollständig aus Buchenholz und ist somit leicht abbaubar und stetig nachwachsend. Bei der Produktion der Faser gibt es nahezu keine Abfallprodukte. Die Lyocell-Faser wird ganz nach Verwendung dünn oder dick gefertigt. Es entsteht eine feine Microfaser oder eine starke Wollfaser mit hervorragenden Trocken- und Nasseigenschaften, glatter Oberfläche und kühlem Griff.
Lyocell neigt kaum zur Knitterbildung und findet sich inzwischen in fast jedem Bereich von Kleidung: Unterwäsche, Jeans, Oberbekleidung und Sportmode aus der Faser gibt es zu entdecken. Da Lyocell bisher nur von einem einzigen Unternehmen produziert wird, ist die Faser noch wenig verbreitet und wird häufig im Mischgewebe verwendet.