Ich bin richtig so – Charlotte Kuhrt

#ichbinrichtigso Stories

Sieh dich gerne bei uns um! Mit der Vorstellung und den Erfolgsgeschichten der #ullasmaedels möchten wir dir zeigen: Kurven zu haben und diese mit der passenden Mode in Szene zu setzen, macht unheimlich Spaß. Liebe dich selbst und deinen Körper. Die Welt braucht keine 08/15-Figuren, sondern Vielfalt!

CHARLOTTE KUHRT

Charlotte: Ich bin Charlotte Kuhrt, bin 27 Jahre alt und komme aus Berlin. Ich habe in der Modebranche als Haar und Make-up Artist angefangen, bin dann übergegangen zur Art Direction und wurde dabei tatsächlich als Curvy-Model vom Set quasi weg gecastet. Ich habe seit ich 17 bin am Set gearbeitet, hab Models mit  vermeintlich perfekten Körpern gesehen und hab mich nie passend gefühlt. Selbst mit einer Größe 40, was für mich mein schlankster Moment war, hab ich gedacht ich bin falsch. So bin ich leider auch in einer Essstörung gelandet. Und weil du halt noch eine Größe 40 hast, sagt jeder „Nimm doch noch ein bisschen ab“ und du isst schon nur noch einen Apfel und denkst dir „Wie denn?“. Wir sind alle schöne, kurvige Frauen aber keiner traut sich drüber zu reden.

Charlotte Kuhrt im Interview mit Ulla Popken

Welche drei Merkmale magst du an dir?

Charlotte: Ich bin sehr reflektiert und habe über die letzten Jahre gemerkt, dass mir das sehr hilft. Ich denke sehr viel über mich nach, vielen ist das schon zu viel. Viele sagen immer „Charlotte, hör auf dir so einen Kopf zu machen“. Ich weiß aber, dass es mir hilft. So komme ich weiter, so erfinde ich mich ständig neu und kann auch immer jemand neues werden. Ich glaube, das ist meine liebste Eigenschaft an mir. An meinem Körper mochte ich schon immer meinen Po besonders. Für mich ist es gar nicht so „Oh ich muss jetzt meinen Po zeigen“, sondern der war einfach schon immer da. Ich finde es lustig, wie solche Körpertrends aufkommen. Ich sah auch schon vor 10 Jahren so aus und da fand das niemand toll. Umso stolzer  kann man sein, wenn man den schon immer mochte. Eine dritte Eigenschaft: Ich bin sehr emotional. Ich glaube das ist nicht immer etwas Gutes. Es geht in alle Richtungen, ich bin sehr schnell glücklich und überhaupt nicht nachtragend. Genauso bin ich aber auch ganz schnell sauer. Aber ich mag das, ich mag es, alles doll zu fühlen.

Welche Bedeutung hat Mode für dich?

Charlotte: Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, die gar nicht so lange her sind, da war eine  schwarze Jeans und eine schwarze Tunika mein Go-to Look für jeden Tag. Einfach weil ich wusste das macht schlank. Mir wurde immer gesagt, alles muss optisch schlank machen, du musst immer schmeicheln. Heute war Mode für mich mein Weg in die Freiheit, sich wohl zu fühlen. Als ich das erste Mal einen Mini-Rock anhatte, wo alle wahrscheinlich gedacht haben „Oh Gott was macht sie denn jetzt?“ war das schon Freiheit.

Wie stehst du zu deinem Körper?

Charlotte: Gerade Frauen untereinander sind immer noch sehr schnell mit Kritik und Stichelein. Und ich glaube da würde eine große Last einfach von der gesamten Frauenwelt fallen, wenn alle einfach mal sein dürfen wer sie sind. Ich kenne meinen Körper super gut und erkenne sofort, wenn es ihm nicht gut geht. Sei es meine Haut, sei es mein Bauch, wenn er aufgebläht ist, ich kenn ihn einfach. Ich habe mich so viel mit ihm auseinandergesetzt, weil es mir so wichtig war. Heute kann ich sagen ich mag jede Ecke und selbst wenn es die letzte Delle ist, gehört sie dazu und irgendwie hat alles auch eine Geschichte. Das mag ich! Der Körper als Gesamtes ist für mich einfach schön.

Was hältst du von der Body Positivity Bewegung?

Charlotte: Es ist nichts, was nur eine bestimmte Frauenecke anspricht. Das ist nichts nur für dickere Frauen, das ist für die Frau mit einer 36, die sich zu dick fühlt, oder zu dünn fühlt. Du kannst auch jedes Alter abdecken, es ist echt eine Bewegung, die für jeden da ist und die jeden abholen kann. Das mag ich besonders.

Was hat dich stark gemacht?

Charlotte: Sehr starke Entscheidungen von mir wurden oft kritisiert, das kennt glaube ich jeder. Und mit dem Körper gibt es immer mal schwierige Zeiten. Alle haben einen Freund, habe ich jetzt keinen, weil ich kurvig bin? In dem Moment hast du dann so einen Dämpfer und ich hatte auch Momente, wo ich gesagt habe „Ich schmeiß alles hin, es gibt einfach zu viele Leute, die dagegen sind oder die mir Gegenwind bieten.“. Heute kann ich zurückblicken und sagen: „Das war das Beste, was mir passiert ist“, denn heute guck ich genau diese Leute an und denk mir „Na guck mal, wo ich jetzt bin. Wenn ich dich nicht hätte gehen lassen, oder wenn ich die Freundschaft nicht hätte beendet, wäre ich heute gar nicht hier.“ Und ich glaube im Rückblick muss man auch immer einfach mal zurückblicken und gucken, wo dachte ich das ist die schrecklichste Situation in meinem Leben und was hat sie mir vielleicht doch gebracht?

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