
Sieh dich gerne bei uns um! Mit der Vorstellung und den Erfolgsgeschichten der #ullasmaedels möchten wir dir zeigen: Kurven zu haben und diese mit der passenden Mode in Szene zu setzen, macht unheimlich Spaß. Liebe dich selbst und deinen Körper. Die Welt braucht keine 08/15-Figuren, sondern Vielfalt!
Verena Prechtl
Hallo, ich bin Verena Prechtl, 32 Jahre alt und geboren am wunderschönen Tegernsee. Mein halbes Leben wohne ich jetzt schon in München, hier bin ich zu Hause, und mein geliebter Tegernsee ist trotzdem nicht weit weg.
Wenn ich nicht gerade mit Kunst und Bildern handle, widme ich mich meiner Leidenschaft: Ich bin Bloggerin. Ich schreibe nicht nur, was ich für Frauen in großen Größen wichtig finde, ich zeige natürlich auch, wie gut Modetrends in meiner Größe aussehen. Es gibt Frauen, die mir schreiben, dass sie sich viele Sachen gar nicht an sich selber vorstellen können. Ich zeige sie ihnen. Also bin ich auch ein bisschen ein Model.

Was hältst du von der Body Positivity Bewegung?
Body Positivity, also die positive Grundeinstellung zum Körper und zu sich selbst, finde ich wirklich wichtig. Für mich war der erste Schritt, um mich mit mir selber gut zu fühlen, dass ich mich mit mir selber auseinandergesetzt habe. Also habe ich das Handy ausgeschaltet, bin mal für ein Wochenende alleine weggefahren und habe überlegt: was mag ich an mir, was ist gut für mich, was macht mich glücklich. Und ja, natürlich auch, was macht mich unglücklich. Und dann habe ich versucht, mich stärker daran zu orientieren, also an mir und meinen Bedürfnissen. Dafür musste ich manchmal auch an meine Grenzen gehen, aber es hat sich gelohnt. Ich wollte halt nicht immer alles einfach weiter laufen lassen. Das war mein Einstieg in die Body Positivity Denkweise. Ich glaube, man muss sich erstmal selber in den Mittelpunkt rücken. Das hat ja nichts mit Egoismus zu tun, viel mehr mit Aufmerksamkeit. Heute bin ich auf jeden Fall Body positiv, auch Geist positiv, das gehört für mich zusammen. Mir geht’s gut, auch wenn nicht alles perfekt ist. Perfekt wäre es doch auch langweilig, sage ich immer (lacht.)
Hast du negative Erfahrungen mit deinem Körper gemacht?
Oh ja, leider. In meiner Jugend war ich einige Jahre im Internat. Weil es gar nicht so weit weg war vom Tegernsee, waren da auch andere Jugendliche, die kannte ich von zu Hause. Und dann ist folgendes passiert – einige waren zwar zu Hause meine Freunde, haben mich aber in der Schule gemobbt. Gleichzeitig. Da weiß man gar nicht mehr, woran man ist. Und dann in der Pubertät, das war wirklich schlimm.
Einmal gab es eine Wette, mich fertig zu machen. Das wusste ich natürlich nicht, aber das ist eine ganz starke Erinnerung. Im Nachhinein habe ich aber gelernt, dass man unterscheiden muss, zwischen echten Freunden und Menschen, die einen vielleicht nur ausnutzen wollen. Das kommt mir heute zugute. Das Gespür dafür, darauf kann ich mich heute verlassen, dass hilft mir beim Bloggen und bei den Reaktionen.
Welche Bedeutung hat Mode für dich?
Mode ist mein Ein und Alles. Ich liebe das. Tatsächlich. Ich sehe ein Kleid auf der Stange und denke: Das ist mein Kleid. Und wenn es dann auch angezogen so gut ist, dann ist das schon ein Stückchen Glück für mich. Ich ziehe mich gerne schön an, gar nicht immer aufwändig, aber immer so, dass es mir gefällt. Ich probiere auch gerne was aus. Manches trage ich heute ständig, da musste ich mich auch erst mal dran gewöhnen. Aber ich will es immer wissen. Und was mir nicht gefällt, dass ist ja auch wichtig, dass ich da unterscheiden kann. Gerade habe ich Muster entdeckt. Hier, mein Kleid. Das finde ich toll.
Und das möchte ich natürlich anderen Frauen auch zeigen, sie inspirieren, dass sie das auch selber machen. Nicht immer nur das Gleiche anziehen. Neugierig bleiben, sich selbst eine Meinung bilden. Und sich selber dabei m Blick behalten. Wer zufrieden ist und sich schön findet, den finden auch die anderen schön. Dafür muss man gar kein Model sein, ich habe viele Seiten, die mir nicht gefallen, aber das ist doch nicht so wichtig. So entsteht auch Ausstrahlung. Das bestätigen mir auch viele Frauen, die meinen Blog lesen.
Wie nimmst du die Darstellung von Frauen in der Werbung wahr?
Wenn ich daran denke, wie das noch vor wenigen Jahren war, dann sind wir auf einem guten Weg. Mir werden aber immer noch viel zu viele sehr schlanke Menschen in der Werbung gezeigt, egal ob man fernsieht oder eine Illustrierte anschaut oder im Netz. In den USA ist das schon ganz anders, da gibt es viel mehr Vielfalt und das macht mir auch mehr Spaß und spricht mich auch mehr an. Ich hoffe, dass die Leute, die in Europa Werbung machen, sich da mal bald eine größere Scheibe von abschneiden.
Früher habe ich gedacht, dass ich auch so sein muss wie die Frauen in der Werbung. Heute denke ich eher „geht mir weg mit Supermodels, das geht mir auf die Nerven.“ Und ich stelle fest, dass immer mehr Frauen so denken. Und auch so handeln.
Welchen Einfluss haben Instagram & Co auf dein Leben?
Als Bloggerin haben Instagram & Co natürlich einen großen Einfluss auf mich. Ich sehe deutlich die Vorteile und auch, was nicht so gut ist.
Ganz toll sind meine tollen Follower, meine Community, die liebe ich sehr. Auf die möchte ich gar nicht mehr verzichten. Ich bekomme so viel ehrliches Feedback von Leuten, denen ich echt geholfe habe. Nur dadurch, dass ich neue Wege und Möglichkeiten zeige. Das ich versuche, sichtbar zu machen, was für Potenzial in jedem steckt. Das macht mich glücklich! Ich liebe es Menschen glücklich zu machen – mich und am besten alle anderen (lacht!). Dann gibt es andererseits immer ein ungutes Gefühl, weil ich Instagram & Co nicht steuern kann. Und ich möchte keinesfalls von den sozialen Medien kontrolliert werden. Das ist immer auch eine Gratwanderung und ich brauche auch ganz viele „echte“ Menschen, also in meinem täglichen Leben.
Was bedeutet Erfolg für dich?
Erfolg ist gar nicht so sehr mein Ziel. Ich versuche, glücklich zu sein. Glück ist dabei für mich ganz konkret. Zum Beispiel, wenn ich abends im Bett liege und noch mal durch den Tag gehe und mir denke „doch, war gut heute“. Das macht mich glücklich und zufrieden. Vielleicht sind Erfolg und Glück auch das Gleiche für mich. Erfolg hört sich immer schnell nach Geld an, aber Glück, das ist unbezahlbar, dass ist für mich viel mehr wert.